Sie haben uns lange darauf warten lassen, doch nun ist es da – das Debütalbum des britischen Elektroduos CamelPhat. Sie waren schon da und remixten Songs, wie Lola’s Theme von den Shapeshifters oder die 2004er Version von Depeche Modes Enjoy The Silence als diese zum Originalzeitpunkt veröffentlicht wurden. Doch erst mit der Single Cola (2017) erreichten sie den Ruhm, den ihre über 100 Remixe nicht erreichen konnten. Denn seit der Zusammenarbeit mit dem, ebenfalls aus Großbritannien kommenden Elderbrook, stehen sie ganz oben auf den Playlisten der Britischen Insel und mittlerweile auch weltweit. Was folgte, waren Songreleases, die allesamt nicht eine schwache Produktion hervorbrachten. So kam es zu der Zusammenarbeit mit der spanischen Sängerin Au/Ra auf Panic Room (2018), der Britin Jem Cooke auf Rabbit Hole (2019) und auf Breathe zusammen mit Christoph (2018) und Rabbit Hole (2019 und hier ohne Christoph) oder auch den bereits bekannten Namen, wie Jake Bugg auf Be Someone (2019) oder Foals-Frontsänger Yannis Philippakis auf Hypercolour (2020). Was auffällt; CamelPhat suchen sich immer wieder Künstlerinnen und Künstler aus, die nicht vorrangig im Elektro zu Hause, sondern zumeist sogar weit entfernt davon sind und bekannt durch ihre Wurzeln im Indie sind.

Heute ist mit Dark Matter das Debütalbum der beiden Liverpooler erschienen, das nur so mit Superlativen aufwartet. Denn weder kann man von vielen Acts behaupten, satte 16 Jahre zu benötigen, um ihr Debütalbum zu veröffentlichen, noch kommen die meisten Künstler auch nur annähernd an die Trackanzahl von satten 21 Songs oder die Spiellänge von 90 Minuten heran. Gleichzeitig vereinen Dave Whelan und Mike Di Scala auf Dark Matter satte 14 unterschiedliche Featuring-Acts. Neben den bereits bekannten sind auch Noel Gallagher und die Band LOWES dabei. Letztere sind ein Trio aus Lancaster, nördlich von Manchester. Doch das ist noch nicht alles. Auf dem heute veröffentlichten Song Easier ist neben LOWES auch Florence Welch von Florence + The Machine als Songwriterin angegeben. Und plötzlich fällt auf, dass eine der Stimmen auf Easier der von Florence Welch in vielen Passagen extrem ähnlich ist und nicht ganz unbegründet die Frage aufkommen lässt, ob sich Florence Welch hier mit LOWES zusammengetan hat. Mit Easier halten CamelPhat auf jeden Fall den größten Hit bereit, um ihr Debütalbum bestmöglich zu promoten. Dass dies bei so einer Hitdichte gar nicht wirklich notwendig ist, dürfte dann aber doch keinen wundern. CamelPhat haben das Album der Stunde produziert und begeistern mit einer vielschichtigen Produktion und vielen Einflüssen aus dem britischen Indie.