Es ist ein Song, der das Wort Geschichte nicht besser beschreiben könnte. Denn während wir heute die Interpretation der Beatsteaks hören, hat Glory Box von Portishead bereits einen jahrzehntelangen Weg hinter sich, der bei dem britischen Duo nicht etwa aufhört, sondern bis in das Jahr 1969 zurückgeht. Stammt das Original des Songs von der belgischen Band Wallace Collection, war es in den BeNeLux-Staaten ein riesiger Erfolg. Doch obwohl der Song auf Englisch gesungen wurde, blieb ein Erfolg in den englischsprachigen Ländern weitestgehend aus. Ende der 80er Jahre nahm sich der Oscar- und Grammy-Award-Gewinner Isaac Hayes – der sich für den Theme-Song des Films Shaft verantwortlich zeichnet – die Melodieabfolge vor und veröffentlichte mit Ike’s Rap 2 eine Version des Songs, den wir bis heute kennen und lieben. Auf dem 1994er Debütalbum Dummy, des – aus Bristol in Großbritannien kommenden – Duos Portishead, befand sich ein Song, der für die Folgejahre richtungsweisend sein sollte. Denn mit Glory Box schaffte die Band nicht nur in Großbritannien ihren Durchbruch, sondern verbreitete den britischen Sound des Trip-Hops auch weltweit. Gleichzeitig hauchte die Frontsängerin Beth Gibbons dem Song eine Atmosphäre von Mystik, Distanz und Lethargie ein, wie wir es faszinierender nie wieder zu hören bekamen. 2001 stieß schließlich das, ebenfalls aus Großbritannien kommende, Duo I Monster auf die Liste der Interpretationen der Melodiefolge von Wallace Collection hinzu und veröffentlichte ihren Song Daydream In Blue.

Doch auch wenn es immer wieder Bands und Künstler gab, die diese ganz markante Melodie und das Gefühl des Songs versuchten zu kopieren, blieb Portisheads Version bis heute unerreicht. Nun haben die Beatsteaks aus Berlin die zweite Single aus ihrer, am 11. Dezember erscheinenden EP In The Presence Of herausgebracht und somit ihre Version des Portishead Songs veröffentlicht. Dabei zeigen die Beatsteaks, nach der Coverversion von Monotonie, erneut, wie hoch sie die Interpretinnen schätzen, deren Songs sie covern. Denn auch auf Glory Box behalten die Beatsteaks diese mystisch, bedrohliche Atmosphäre von Gibbons bei. Was der Band allerdings nicht gelingt und auch nicht gewollt zu sein scheint, ist die Fragiliät, die Gibbons auf Glory Box in ihre Stimme legt. Die Beatsteaks brechen behutsam aus dem lethargischen Korsett des Portishead-Songs aus und lassen mit überwältigenden Gitarrensoli und berstenden Drums eine Wand von Sound entstehen, ehe im nächsten Moment wieder alles in sich zusammenfällt und zum Gefühl des Bristoler Duos zurückkehrt. Sind mit Monotonie und Glory Box nun bereits zwei Songs der kommenden EP bekannt, halten die Beatsteak die vier noch ausstehenden Songs weiterhin streng geheim – umso größer wird die Überraschung mit jedem weiteren Release und dürfte vor der EP-Veröffentlichung bestimmt noch ein Song zur Vorabveröffentlichung drin sein.
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