Romy Madley Croft ist als ein Drittel der Band The xx seit 2009 ein fester Bestandteil der Alternativen-Pop Szene Großbritanniens. Zusammen mit Jamie xx und Oliver Sim hat sie auf nunmehr drei Alben eine Verwandlung vom melancholisch, introvertierten Alternative-Sound auf The xx (2009) über das deutlich zugänglichere Coexist (2012), bis hin zum unglaublich offenen und tanzbaren I See You (2017) vollzogen. Auf I See You war es vor allem der helle Sound, der The xx in einem neuen Licht scheinen ließ. Doch bereits auf der 2015er Soloplatte In Colour von Bandkollegen Jamie xx war Romy auf zwei Tracks zu hören. Neben SeeSaw war es die Singleauskopplung Loud Places, die ein ganz neues Gefühl versprühte. Mit schnelleren Beats und einem positiveren Sound schaffte der Song es so sogar in die Jahresbestenlisten nach ganz vorne. In den vergangenen Monaten hat sich Romy nun ins Tonstudio eingeschlossen, um an ihrer ersten Soloplatte zu arbeiten. Bereits im April schrieb sie auf ihrem Instagram-Account, dass die neue Musik nach vorne gehen und viel Spaß machen wird.

Nun können wir mit Lifetime den ersten Vorgeschmack daraus hören und sind nicht weniger, als sprachlos. Denn hier schafft es Romy mit ihrer intimen und zurückhaltenden Stimme regelrecht auf einem 90er-Jahre Beat zu tanzen. Mit einer Mischung aus Eurodance-Anleihen und verspielten Tunes ist Lifetime eine euphorische Hymne und ein Aufruf, die Zeit mit den engsten Menschen zu genießen. Entstanden ist Lifetime während des Lockdowns – womit der Song zu dem Neu-Genre Pandemic-Pop zu zählen wäre. Dieses zeichnet sich durch eine melancholisch, euphorische Stimmung aus, die sich ganz bewusst und energisch gegen das Gefühl der Einsamkeit stemmt. Auf ihrem kommenden Debütalbum wird Romy erstmals auch mit Produzenten außerhalb des The xx-Kosmos‘ arbeiten. So gab es eine Zusammenarbeit mit Fred Again – der unter anderem Songs für Ed Sheeran, Rita Ora und BTS produziert hat, sowie Marta Salogni, die bereits für M.I.A., Glass Animals und Bloc Party produzierte. Romy klingt frischer, offener und lebendiger, als es die tiefen Sounds von The xx zulassen würden und begeistert auf Lifetime mit einem Sound, der nach vorne geht.
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