Mit ihren beiden Alben Deleted Scenes from the Cutting Room Floor (2010) und The Shocking Miss Emerald (2013) hatte Caro Emerald Anfang der 2010er so ziemlich alles erreicht, was man als Newcomerin erreichen konnte. Mal eben den Rekord für das am längsten auf Platz 1 stehende Album in den Niederlanden von Michael Jacksons Thriller pulverisiert – Jackson 26 Wochen vs. Emerald 30 Wochen auf Platz 1 – wurde ihr 2010er Album über 1 Million Mal verkauft. Wir alle kennen die Songs Back It Up, A Night Like This oder That Man, die dem Genre Electro Swing noch einmal einen ganz neuen Drive gegeben haben. Emeralds zweites Album The Shocking Miss Emerald landete dann schließlich sogar in Großbritannien auf Platz der Albumcharts. Doch was bleibt, wenn man so viel erreicht hat, wie die Niederländerin Emerald, die bürgerlich Caroline Esmeralda van der Leeuw heißt? Mit Emerald Island und MO x Caro Emerald By Grandmono (zusammen mit dem Metropole Orkest) erschienen 2017 zwei EP, die noch einige Songs hervorbrachten – ein Album sollte allerdings keines mehr folgen. Nun wird klar, warum das Projekt Caro Emerald auslaufen musste. Denn, um sich musikalisch weiterzuentwickeln, war der Künstlername einfach zu fest mit dem Electro Swing Sound der beiden Erfolgsalben verbunden. Jetzt meldet sich Caroline van der Leeuw unter dem neuen Namen The Jordan zurück und schlägt einen gänzlich anderen Ton an.

Mit elektronisch verträumten Sounds erinnert sie dabei an Dreampop und Trip-Hop. Die Freiheit, mit einem neuen Namen zu beginnen, ist riesig – es sagt den Leuten sofort, dass dies ein brandneuer Anfang ist. Einen anderen Alias zu nehmen, der ein bisschen wie Caro Emerald klang, wäre zu verwirrend gewesen. Ich wollte nicht jemand anderes werden, ich wollte nur ich sein. Und das spiegelt sich in der Wahl des Namens The Jordan wider. Es ist ein Hinweis auf die Nachbarschaft, in der ich aufgewachsen bin und in der ich zum ersten Mal entdeckt habe, dass ich eine Stimme habe, so van der Leeuw. Musikalisch ist The Jordan damit im aktuellen Popsound angekommen und besticht durch treibende Gitarrenklänge, vibrierende Synthies und fließende Gesänge. Dass sich hierbei einige Songs – wie der nun veröffentlichte Track Tempation – entfernt, wie aus dem Hause Portishead anhören, kommt nicht von ungefähr. Denn an einigen der insgesamt 15 Tracks des kommenden Debütalbums Nowhere Near The Sky von The Jordan hat Portishead-Bandmitglied und Produzenten Adrian Utley mitgearbeitet. The Jordan ist eine komplett andere Caro. Fernab der Welt des Jazz und Swings hat sich van der Leeuw hier auch mit sehr persönlichen Texten frei von alten Lasten gemacht. Dass der Druck nach so einem riesigen Erfolg, wie mit Caro Emerald, groß sein würde, weiss die Sängerin auf Nowhere Near The Sky in einen großartigen Sound zu verwandeln und dürfte sich damit eine ganz neue Fangemeinde erschließen. Musikalisch ist The Jordan eine großartige Überraschung die dazu einlädt, mehr von der Sängerin und ihrem neuen Sound zu entdecken.