Seit mehr als einem Jahr sind sie zu – die Türen der Clubs und Konzerthäuser rund um den Globus. Das losgelöste Gefühl von Freude, Euphorie und Zusammenkunft existiert seitdem nicht mehr. Dass dieser Verlust Auswirkungen auf uns als Gesellschaft haben wird, war schnell klar. Der britische Musiker und Produzent Fred John Philip Gibson alias Fred again.. hat es geschafft dieses Gefühl in Musik zu packen, ohne dabei theatralisch oder pathetisch zu wirken oder gar ein Authentizitätsproblem zu bekommen. Denn seine Musik ist nicht aufdringlich, beschwört keine lieblich gezwungenen Textzeilen und überspitzt auch nicht. Seine Musik lebt von gesprochenen Worten, gepaart mit einem eindringlich, elektronischen Sound. Bereits die Songs Kyle (I Found You) (2019), Marnie (Wish I Had U) und Julia (Deep Diving) (beide 2020) und der erst vor kurzem veröffentlichte Song Marea (We’ve Lost Dancing) – zusammen mit The Blessed Madonna – zeugen von dieser Sehnsucht in seiner Musik. Wurde Fred again.. im Oktober erst mit einem BRIT Award als Producer Of The Year ausgezeichnet, hat er gestern sein Debütalbum als Solokünstler veröffentlicht. Mit Actual Life (April 14 – December 17 2020) bezieht sich Fred again.. bereits im Titel des Albums auf die Zeit der Pandemie und der damit verbundenen Verbote für Tanz- und Konzertveranstaltungen.

Hier ist die Verbindung aus Spoken Words und House-Musik Sinnbild einer verlorenen Zeit und der dazugehörigen Freiheit. Diese kann uns Fred again.. nicht zurückgeben, doch schafft er es mit seiner Musik für eine Art Trost zu sorgen und uns damit in den Arm zu nehmen. Mit der Albumveröffentlichung hat der britische Produzent auch den neuen Song Angie (I’ve Been Lost) ausgekoppelt und hier mit der australischen Singer/Songwriterin Angie McMahon zusammengearbeitet. Diese hat erst 2019 ihr Debütalbum Salt veröffentlicht und schaffte es damit bis in die Top-5 der australischen Albumcharts zu kommen. Fred again.. zeichnet auf seinem Album eine Situation, eine Zeit ab, die sich so sehr in unser Gedächtnis gebrannt hat, dass wir sie unweigerlich mit seiner Musik wieder aufrufen werden – egal, wann wir sie hören. Darüber hinaus hat er mit Actual Life (April 14 – December 17 2020) aber auch ein Album abgeliefert, das progressiv und gewagt ist, und als Leuchtturm einer ganz besonderen Zeit fungiert. Nicht zuletzt auch deswegen, weil es Melancholie, Verlust und den Drang zu Tanzen miteinander verbindet, wie es lange kein anderes Album mehr tat.