Im November hatte uns die norwegische Sängerin Marie Ulven – alias girl in red – erst mit dem Weihnachtssong two queens in a king sized bed überrascht, den wir so von der Sängerin nicht für möglich gehalten hatten. Doch, wie es für girl in red typisch ist, war dieser Song natürlich gespickt mit feinen, verträumten Sounds und einem starken Songtext. Denn mit ihren vorherigen Songs, die allesamt in eine ebenfalls verträumte Alternative-Dreampop-Richtung gingen und mit vielen persönlichen Bezügen den besonderen Reiz ausmachten, konnte girl in red bereits mit den beiden EPs Chapter 1 und Chapter 2, sowie dem insgeheimen Debütalbum Beginnings – das aus den beiden EPs bestand – viele Fans sammeln. So schaffte sie es sogar auf die Liste Top 10 Tracks Of The Year der New York Times. Doch natürlich ist Beginnings nur als Zusammenfassung ihrer Anfangszeit zu sehen und kommt girl in red nun tatsächlich mit der Ankündigung, ihr erstes offizielles Debütalbum zu veröffentlichen, zurück. Dieses wir am 30. April erscheinen und if i could make it go quiet heissen. Während im vergangenen Jahr mit Midnight Love und Rue bereits die ersten beiden Songs daraus veröffentlicht wurden, folgt nun mit Serotonin die nächste Auskopplung und lässt uns – wie schon beim Weihnachtssong – verwundert aufhorchen.

Denn hier bekommen wir eine Künstlerin zu hören, die eingangs zwar mit ihrem verträumten Sound beginnt, doch plötzlich in einen rotzigen Rap übergeht und sogar recht amüsante Momente, wie dem rollenden Buchstaben R hat. Gleichzeitig kommt zwischen den Rap-Parts ein großartiger Synthiesound zum Zuge und lässt uns den euphorischsten Moment des Songs erleben. Serotonin besticht durch die Gegensätze und den schnellen Sound, der maßgeblich durch den Produzenten Finneas O’Connell erzeugt wurde. Mit O’Connell geht girl in red auf Nummer sicher – ist er doch der Bruder von Billie Eilish und hat mit den Produktionen für seine Schwester und andere Künstler bereits Grammy-Awards einsacken können. girl in red bricht förmlich aus ihrem Sound und probiert sich mit so viel Spaß aus, dass sie selbst ganz erstaunt war, was da zu Stande kam. Als ich herausfand, wie man diese Rap-Parts auf Serotonin macht, war das die beste Scheiße, die mir je passiert war! Und dann noch diesen coolen Synthesizer so klingen zu lassen – eigentlich wirklich der Ganze Song ist so unglaublich. Serotonin war einfach sehr gut für mich. Serotonin packt und fordert uns und lässt uns auf ein Album hoffen, dass überraschen wird.