Bastille @Max-Schmeling-Halle Berlin

Bastille – Konzertkritik

Bastille sind in England gerade eine der erfolgreichsten Popbands die es gibt. So haben sie innerhalb der letzten drei Jahre zwei Nummer 1 Alben veröffentlicht und weltweit Hits gelandet. Pünktlich zu ihrem zweiten Album Wild World, das Anfang September erschien, sind Bastille aktuell auch live zu sehen. Am vergangenen Freitag spielten die fünf Briten dann auch in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle in Berlin und ließen keine Wünsche offen.

Wenn der Newcomer zum Hype wird

Bereits mit der Wahl ihres Support-Acts zeigten Bastille, dass sie ein gutes Händchen haben. Spielte doch Rationale seine Hypetracks und brachte das Publikum schon vorab in Stimmung. Rationale, alias Tinashe Fazakerley, hat in den letzten zwei Jahren mit seinen Songs für einen Hype nach dem anderen gesorgt. So ist auch nicht verwunderlich, dass sein Debütalbum, dass für März 2017 angekündigt ist, für Schnappatmung sorgt. Als Support feuert er alle Songs ab, die er bisher veröffentlichte. Da folgte auf Re.Up, Fast Lane und Good Life um schließlich mit Songs wie Something For Nothing und Fuel To The Fire abzuschließen. Alle samt sind Indie Hits mit einem unterschwelligen Retrosoul und Synthesizern. Dass er bereits Erfahrungen auf der Bühne sammeln konnte, zeigte er auch bei dieser Performance. Hatte er doch vor dem Projekt Rationale, unter dem Namen Tinashé bereits Musik veröffentlicht, die jedoch erfolglos blieb. So sang Rationale sehr soulig mit einem smoothen Sound. Seine Band spielte die Songs mit Gitarre, Schlagzeug und Bass und sorgte so dafür, dass sich der Sound der Songs mitunter deutlich von den Studioaufnahmen unterschied. So wurde sein Auftritt dann auch vom Publikum mit tosenden Applaus honoriert eher er von der Bühne ging.

Vom Sternenhimmel in die Menge

Wurde Rationale bereits von einem überspitzten Nachrichtensprecher angekündigt, kam dieser nun wieder zu Wort um Bastille willkommen zu heißen. Und so folgte ein Einmarsch unter tosendem Applaus der musikalisch mit Send Them Off! – ihrer aktuellen Single, begann. Auf großen Displays hinter der Bühne konnte man die Musikvideos sehen und gleichzeitig auch immer wieder Liveaufnahmen der Band selbst. Sollten Bastille tatsächlich all die Kameras und Techniker dabei haben, ohne einen Live-Mittschnitt des Konzertes aufnehmen zu wollen? Die Antwort bleiben sie uns bisher schuldig. Allerdings überzeugten sie gleich zu Beginn mit allerhand Hymnen und schnellen Songs. Da blieben Laura Palmer, Warmth, Snake und Flaws keine Ausnahme. Was allerdings schnell klar wurde, war die Textsicherheit der Fans. Sangen sie doch so inbrünstig und sicher mit, dass manchmal sogar der Schall von der Decke das Konzert anführte. Überhaupt gab das Dach mit seinen Glasplatten eine wunderschöne Kulisse ab, wenn die Handyblitze gezückt wurden und so ein Sternenmeer entstand. Als sich dann allerdings Frontsänger Dan Smith in Richtung Publikum auf den Weg machte, erhellte ein Kreischen der Menge die Halle und ließ den Sound dutzender Boxen fast verstummen. Nah, freundlich und direkt – das konnte man Smith nachsagen und so marschierte er bis ans Ende der Halle und stattete den Fans auf den Rängen einen Besuch ab.

Wer das Bandlogo mit den Händen formt

Nach der Rückkehr auf die Bühne folgte mit Oblivion der, laut Smith‘ Aussage, melancholischste Song, den Bastille an diesem Abend spielen würden. Und so folgten wieder Kamerablitze und erhellten die Halle einzig durch das kleine Licht abertausender LED’s. Mit Lethargy, Things We Lost In The Fire und The Draw folgten schließlich drei Songs, die laut und eingängig waren, ehe der Anchorman mit seiner Nachrichtensendung wieder on air ging und Bastilles The Currents ankündigte. Hier kam der volle Sound der Band erst richtig zur Geltung und drückte eine Art Bedrohung aus. Ebenso ging es mit Power und Bad Blood weiter, bei denen die Fans mit ihren Händen das Markenzeichen der Band – ein Dreieck, bildeten und der Bühne entgegen streckten. Doch erst jetzt sollte der eigentlich ruhigste Song des Abends kommen. Folgte mit Four Walls (The Ballad Of Perry Smith) doch eine ruhige, tiefe und intensive Ballade.

Nach Blame kam mit Of The Night nicht nur einer ihrer erfolgreichsten Songs, sondern trieb es Smith wieder in die Menge um den Song auf dem Mischpult in der Mitte der Halle zu präsentieren. Mit Fake It, Weight Of Living Part II, Glory und Good Grief kamen vorwiegend Songs aus dem neuen Album vor ehe sich die Band von der Bühne verabschiedete.

Das Bad in der Menge

Nach langem Applaus setzte schließlich wieder die Musik ein und schwenkten die Scheinwerfer zum oberen Seitenrang, wo die Band stand und Two Evils einstimmte. Mit eine Stille in der Halle schritt Smith die Treppen zur Brüstung hinab und sang zwischen ein paar Fans den dunkel klingenden Song. Anschließend begab sich die Band mit einem langen Intro von Icarus wieder auf die Hauptbühne und legte nochmal richtig los. 21 Songs später sollte dann das Konzert vorbei sein. Allerdings durfte hier natürlich Pompeii nicht fehlen, mit dem für die Band vor einigen Jahren alles begann. Mit dazu holte Bastille sich Rationale und alle Background Sänger, die den Song mit ihren Instrumenten und einem Chorgesang unterstützen. Hatte Smith das Publikum eingangs noch scherzhaft aufgefordert, sollten sie den Song kennen, mitzusingen, konnte man ihn am Ende selbst kaum noch hören.

Bastille @Max-Schmeling-Halle Berlin
Bastille @Max-Schmeling-Halle Berlin

Am Schluss blieb eine Stimmung von Fans, die überglücklich und zufrieden waren und eine Band live sahen, die ebenso viel Spaß hatte und das Publikum zu unterhalten wusste.

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