Was sich in acht Jahren alles verändern kann, hätte man 2013 nicht für möglich gehalten. Doch während es bereits acht Jahre her ist, dass die britische Band Placebo mit Loud Like Love (2013) ihr siebtes Studioalbum veröffentlichten, hat sich ihr Heimatland aus der EU verabschiedet, gab es einen Milliardär als Präsident der USA und eine weltweite Pandemie. Für Placebo blieb die Erde in diesen acht Jahren ebenfalls nicht stehen, denn auch bei ihnen gab es große Veränderungen. Mit der Trennung von Drummer Steve Forrest – der die Band mit seinen Ambitionen gerne in eine andere Richtung bewegen wollte – und dem 20-jährigen Jubiläum es Debütalbums Placebo gab es auch in der Band Aufs und Abs. In diesen acht Jahren kam mit Jesus‘ Son nur eine neue Single der, zum Duo geschrumpften, Band zustande. Diese sollte sowohl Teil des Compilation-Albums A Place For Us To Dream, als auch der EP Life’s What You Make It sein – Letztere bestand sonst nur aus Cover- und Live-Versionen. Nun sind Brian Molko und Stefan Olsdal mit der ersten Single seit fünf Jahren zurück und klingen auf Beautiful James so anders und doch gleich. Denn gleich in Sekunden 1 brechen schroffe Synthies auf uns nieder und bauen so ein Haus, das fast schon einer Kathedralen gleich kommt. Mit den hallenden, an Orgeln erinnernden, Sounds bieten uns Placebo hier ein Brett von einer Ohrwurmmelodie an. Doch, wenn dann Molkos Stimme einsetzt und zu dem hymnenhaften Refrain von Beautiful James ansetzt, werden alle unsere Verlangen gestillt und erzeugt der Song ein Gefühl von nach Hause kommen. Denn es ist Molkos Stimme, die uns seit Ende der 90er Jahre mit so großen Songs, wie Pure Morning, Every You Every Me, Special K, The Bitter End, Song To Say Goodbye, Running Up That Hill, For What It’s Worth oder Too Many Friends in so vielen emotionalen Lebenslagen begleitete.

Bereits seit 2019 arbeiten Placebo an ihrem achten Studioalbum und hatten eigentlich alles fertig, sowie eine Tour geplant, als die Pandemie mit voller Härte einschlug. So verschoben die Briten sowohl die Tour, als auch sämtliche Veröffentlichungen und arbeiteten weiter an ihren Songs. Hier ist schließlich ein Album rausgekommen, das in einer gänzlich anderen Reihenfolge entstanden ist, als es der übliche Produktionsablauf vorsieht. Denn während die Reihenfolge der Entstehung eines Albums zumeist so aussieht, dass erst die Songs geschrieben und komponiert werden, dann ins Studio gegangen und an den Sounds gearbeitet wird, ehe es in das Abmischen, sowie die Betitelung der Songs geht und zum Schluss Cover-Shoots für das Album, die Singles und die Promotion gemacht werden, haben Placebo auf ihrem achten Album genau andersherum gearbeitet. Sie suchten zuerst die passenden Fotos für das Album und die Singles aus, stöberten dann in Songtiteln, die Molko sich immer in sein Handy schreibt rum, und gingen dann an die Produktion der Songs. Diese veränderte Reihenfolge war für Molko wichtig, um seine eigen Routine aufzubrechen und das Gefühl zu bekommen, etwas Neues zu machen – wie er dem NME in einem Interview erzählte. Gleichzeitig wird das kommende Album – bei dem noch nicht klar ist, ob es noch in diesem Jahr oder doch erst Anfang 2022 erscheinen wird – eine experimentierfreudigere Platte sein, so Olsdal. Vorerst gibt es aber mit Beautiful James eine erste neue Single von Placebo die überzeugt und den Sound der Band auch ins Jahr 2021 überträgt.