Es ist immer noch recht neu, dass The xx Mitglied Romy Madley Croft auch solo unterwegs ist. Doch spätestens nach ihrem Solo-Debüt mit dem 2020er Song Lifetime bekamen wohl alle Fans des Alternative-Pop-Trios Lust, mehr von der Britin zu hören – war der Track doch eine euphorisch, treibende Elektro-Pop-Nummer. Mit Lights Out folgte schließlich gleich zu Beginn dieses Jahres eine Kollaboration auf dem Song Lights Out von Fred Again.., den sie zusammen mit HAAi performte. Hier wurde der Sound deutlich schneller, roher und ekstatischer. Schließlich war Lights Out als Teil einer ganzen Reihe an Kollaborationen von Fred Again.. auf seiner digitalen EP USB veröffentlicht worden. Nun haben Fred Again.. und Romy erneut zusammengearbeitet, dabei aber die Rollen der Lead-Artists getauscht. Denn nun ist es Romy, die auf Strong federführend ist, auch wenn Fred Again.. den Song produziert hat. Ebenfalls als Produzent auf Strong vertreten ist Mastermind Stuart Price, der unter anderem das Album Confessions On A Dancefloor von Madonna produzierte. Auf Strong singt Romy über den Moment, wenn man einen seiner wichtigsten und engsten Menschen verliert und alleine zurückbleibt.

Dieses Gefühl alleine zu sein, das Gefühl auch über Jahre nicht ablegen zu können, diesen Menschen zu lieben und zu vermissen – all diese starken Emotionen, die einen einsam und melancholisch, mitunter auch depressiv werden lassen können. Doch entgegen dieser Gefühle geht es Romy darum, diese nicht zu unterdrücken, nicht wegzuschieben, sondern sie rauszulassen, den Emotionen Raum zu geben, um selbst zu überleben. Musikalisch spielt sich Strong im Trance der späten 90er und frühen 2000er ab. Hier kommen lange Strecken des Songs mit pulsierendem Beats aus und ziehen sich über hallende Synthies, bis schließlich mit dem Drop eine, bis zum Bersten mit Euphorie vollgestopfte Box explodiert. Hier dreht sich alles darum, sich im Sound aufzulösen und eine Befreiung von all den Lasten zu empfinden, die man schultert. Dabei erinnert Strong stark an Songs von Paul Van Dyk und hier vor allem an sein 2000er Album Out There And Back. Mit Strong zeigt Romy erneut, wie sehr die Britin im tanzbaren und positiven Elektrosound zu Hause ist – und das, obwohl sie textlich Gegensätze setzt. Strong ist eine Ode an den Club, dafür, den Moment zu leben und die Welt um einem herum auch mal zu vergessen.