Die Jungs von Giant Rooks haben in den vergangenen Jahren so ziemlich alles richtig gemacht, was eine Band machen konnte. Von unendlich vielen gespielten Konzerten, über EP-Veröffentlichungen, bis hin zu ihrem 2020er Debütalbum Rookery, das auf Platz 3 der Deutschen Albumcharts einstieg. Selbst, als ihre 2019er Coverversion des Suzanne Vega Hits Tom’s Diner, zusammen mit AnnenMayKantereit, im Frühjahr 2022 international viral ging und Chartplatzierungen in den USA, Großbritannien, Australien, den Niederlanden, Kanada, Schweden, Neuseeland, Litauen, Irland, Österreich und der Schweiz erreichte, mochte keiner vermuten, dass die Band intern mit einem großen Problem zu kämpfen hatte. Denn wie die Band nun auf ihren Social Media Seiten schreibt, hatten sie in den vergangenen Jahren einen enormen Druck verspürt, abliefern zu müssen. Wir haben in den letzten zwei Jahren keine neue Musik veröffentlicht, was sich wie eine unendlich lange Zeit anfühlt. Heutzutage gibt es einen großen Druck auf Künstler, regelmäßig neue Songs zu veröffentlichen, und wir haben damit ziemlich zu kämpfen. Seit der Veröffentlichung von Rookery im Jahr 2020 haben wir Hunderte von Songideen gesammelt und versucht herauszufinden, was wir als Nächstes tun wollten. Wir dachten immer, wenn wir uns nur mehr anstrengen oder mehr pushen, würden wir einen besseren Song schreiben. Irgendwann haben uns diese Gedanken so sehr verfolgt, dass wir den Überblick über all das, was wir bereits geschrieben hatten, komplett verloren haben.

Es fühlte sich an, als hätten wir unsere Intuition verloren, die immer das Einzige war, dem wir vertrauen konnten. Und dann kam Morning Blue. In gewisser Weise hat der Song einen Heilungs- und Reflexionsprozess in Gang gesetzt. Es ist ein Song darüber, sich nie ganz zu Hause zu fühlen, immer auf der Flucht zu sein, sich von seiner eigenen Wahrnehmung der Dinge verfolgt zu fühlen, und das fasst wirklich gut zusammen, was wir als Band in den letzten zwei Jahren durchgemacht haben. Mit diesen offenen Worten zeigen die Giant Rooks, dass nicht immer alles so großartig ist, wie es zu sein scheint. Dabei dürften die eingefleischten Fans und Konzertgänger den Song schon etwas länger kennen, spielen die Giant Rooks Morning Blue doch seit einigen Monaten auf ihren Konzerten. Musikalisch greift Morning Blue genau diesen intuitiven Giant Rooks-Sound auf, von dem die Band Angst hatte, in zu verlieren. Großartige Gitarrenriffs treffen auf einen hymnischen Refrain und einen weiten Stadionsound. Mit Morning Blue sind die Giant Rooks in bester Form zurück und zeigen, dass der Prozess dorthin die Band zwar herausforderte, sie aber daran gewachsen und mit mehr Kraft als zuvor zurück ist.