The Wombats - Sorry I'm Late, I Didn't Want To Come

The Wombats – Eigentlich wäre ich gerne gar nicht hier

Sie waren Teil der großen Indie-Bewegung Mitte der 2000er und haben mit Songs, wie Moving To New York, Kill The Director und Let’s Dance To Joy Devision eine ganze Jugend mit angeführt. Mit brachialen Gitarrenriffs, schreienden Refrains und ganz großen Rotzhymnen waren The Wombats immer ganz vorne mit dabei. Doch anders, als bei vielen anderen Bands, wie den Caesers, Phantom Planet, The Zutons oder The Maccabees, die den Erfolg über die Jahre nicht halten konnten, steigerte sich das Liverpooler Trio von Album zu Album in den Albumcharts. Ihr fünftes Studioalbum Fix Yourself, Not The World, das 2022 veröffentlicht wurde, schaffte schließlich erstmals den Sprung an die Spitze der britischen Albumcharts. Somit haben sich The Wombats über die Jahre ihres Bandbestehens kontinuierlich gesteigert und damit einen gänzlich gegensätzlichen Trend zu anderen Indie-Bands der 2000er vollzogen. Dass sich hinter den rotzig, frechen Songs der Band mittlerweile 40-jährige Familienväter verbergen, mag bisweilen kaum realisiert zu werden. Nun haben The Wombats mit Sorry I’m Late, I Didn’t Want To Come die erste Single aus ihrem kommenden sechsten Studioalbum Oh! The Ocean veröffentlicht, das für den 21. Februar 2025 angekündigt wurde. Dabei kann man sich unter Fans streiten, ob Oh! The Ocean das sechste oder doch das siebte Studioalbum ist – veröffentlichten The Wombats doch mit Girls, Boys and Marsupials 2006 ihr eigentliches Debütalbum ohne großes Major Label. Dieses kam jedoch direkt danach auf die Band zu und brachte schließlich nur ein Jahr später 2007 mit The Wombats Proudly Present A Guide to Love, Loss & Desperation den großen Durchbruch. Sind auf diesem Album letztendlich auch ein Großteil der Songs aus Girls, Boys and Marsupials enthalten, gilt dieses seitdem als Debütalbum der Band. Mit Sorry I’m Late, I Didn’t Want To Come bringen The Wombats nun aber doch ein seltenes Durchblitzen erwachsener Sichtweisen zu Tage und besingen die Haltung im Leben, in denen man sich eher als Einzelgänger, unsozialen und abgekapselten Menschen sieht, weil man die Gegenwart anderen Menschen einfach nicht ertragen kann. Dass dies in der Regel das komplette Gegenteil von einer jugendlichen Sturm und Drang-Phase ist, lässt sich schnell erkennen. Doch mit Sorry I’m Late, I Didn’t Want To Come läuten The Wombats eine – immer noch verspielte – Phase in der Bandgeschichte ein, die sich auf das Befreien aus ganz persönlichen Zwängen und Käfigen dreht. Mit sanften Gitarren, leichten Synthies und warmen Bass entpuppt sich Sorry I’m Late, I Didn’t Want To Come zu einem liebenswerten Nerd-Song der sich regelrecht in unser Bewusstsein schmeichelt. Da klingen die Textzeilen Sorry I’m late, I didn’t want to come. It’s not that I hate you, I just hate everyone. I don’t want to socialise unless I’m getting numb. Sorry I’m late, I didn’t want to come wie die einst frechsten Indiesongs – netter Sound, bitterböser Text. Ist man des Englischen nicht all zu mächtig, fällt auch nicht auf, worum es in dem Song geht. Das ist der Clou, den The Wombats immer wieder zu nutzen wissen. Für ihre Albumankündigung haben sich The Wombats als erste Tourdates die größten Hallen auf der britischen Insel ausgesucht und lassen auf ein paar Termine in Deutschland hoffen, die bisher noch auf sich warten lassen. Bis dahin bewegen wir uns zu Sorry I’m Late, I Didn’t Want To Come und freuen uns auf ein starkes sechstes (siebtes) Album der Briten.

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