Sie sind zusammengewachsen, wie zwei nebeneinander wachsende Sträucher Rosen, die sich irgendwann zwangsläufig ineinander verflechten. Sultan + Shepard, das ist das kanadische Produzenten-Duo Ossama Al Sarrad – alias Sultan – und Ned Shepard, die bereits Songs zusammen mit Dirty Vegas, Fedde Le Grand, Nadia Ali, Tiësto, Dillon Francis, Shallou, Route 94, Lane 8, Jerro oder John Hopkins produziert haben. Vernehmlich eher in der House und Elektro-Szene zu Hause bauen sich ihre aktuelleren Songs oftmals aus Deep-House-Produktionen zusammen, die mit Hilfe von Gaststimmen für eine passende Tiefe sorgen. Kennengelernt haben sich Sultan und Shepard an der McGill University in Montreal. In Montreal kam Sultan auch erstmalig mit House in Verbindung und produzierte – inspiriert von der dortigen Clubszene – erste eigene Songs. Shepard, der damals bei einem Gig von Sultan auf diesen aufmerksam wurde, spielte ihm seine Musik zu, worauf eine Zusammenarbeit entstand. Anfangs noch unter dem Namen Sultan & Ned Shepard auftretend, haben sie sich mittlerweile in Sultan + Shepard umbenannt und veröffentlichten seit 2019 mit Echoes of Life: Day und Echoes of Life: Night (beide 2019), Something, Everything (2021) und Forever, Now (2023) bereits vier Alben. Nun steht mit Endless, Dawn das fünfte Album des Duos vor der Tür und wird am 1. März veröffentlicht.

Mit der zweiten Singleauskopplung Falling Behind haben sich Sultan + Shepard eine der wohl prominentesten Stimmen für elektronische Produktionen der vergangenen zehn Jahre geholt. Denn mit Panama – alias Jarrah McCleary – gibt es wohl kaum eine andere Stimme, die sich so passend in elektronische Produktionen einfügt. Der sinnliche Gesang, der oftmals fast schon hauchend verschwimmt, wird auch auf Falling Behind zur tragenden Säule und lässt den Song in eine Tiefe gehen, in der man sich zu verlieren scheint. Über das Label This Never Happened von Daniel Goldstein – alias Lane 8 – veröffentlichend, schließt sich dann auch der Kreis und lässt auf ein großes Netzwerk zwischen den verschiedensten Produzenten und Acts schließen. Dabei ist Falling Behind ein Tagtraum am Meer. Der weite Blick über das Wasser, den endlose Strand und die dahinterliegenden Dünen, die rein gar nichts – außer durch Verwehungen erzeugte Muster – bereithalten, lassen den Gedanken so viel Raum, dass wir fast alles förmlich ablegen und uns in der Unendlichkeit des Moments fallen lassen können. Falling Behind hat mit seinen tiefen Bässen, den flirrenden Synthesizern und dem fragilen Gesang Panamas ein sattes Volumen und zeigt damit, wie universell Musik sein kann.