Juli – Comeback des Comeback

Es war das Frühjahr 2019, als eine der erfolgreichsten deutschen Bands der Neuen Deutschen Welle 2.0 mit der ersten neuen Single seit fünf Jahren wieder auf der Bildfläche erschienen. Mit Fahrrad hatten Juli damals eine eingängige Popnummer veröffentlicht, die sich um nächtliche Radtouren durch Berlin drehte. Natürlich ging es hier nicht nur ums reine Rad fahren, sondern vielmehr um die Möglichkeit, sich frei entscheiden zu können, einfach loszufahren, den Kopf freizubekommen und nicht gebunden zu sein. Doch nach fünf Jahren der Stille wollte die Single nicht zünden. Was blieb ist, dass Fahrrad als bisher einzige Singleauskopplung nicht die deutschen Singlecharts erreichen konnte. Schließlich verlief auch die Ankündigung, dass es in Folge der Singleveröffentlichung ein neues Album geben sollte, im Sande. Nun sind Juli erneut zurück – feiern also ein Comeback des Comebacks – und veröffentlichen mit Fette Wilde Jahre eine neue Single, die sich nah am gewohnten Sound der aus Gießen stammenden Band orientiert. Stellt man den Impact, den Juli auf die Gesellschaft hatten, in Frage, muss man nur kurz die mittlerweile geflügelten Worte Geile Zeit oder die perfekte Welle aussprechen und bekommt von umstehenden Menschen weitere Songschnipsel daraus präsentiert.

Juli Pic: Facebook
Juli Pic: Facebook

Auf ihrer neuen Single Fette Wilde Jahre behandeln Juli dann auch das, was sie berühmt gemacht hat – das Gefühl von Sehnsucht, Melancholie und einer Zeit, die längst vergangen zu sein scheint. Denn hier singt Frontsängerin Eva Briegel von der Zeit, als die Band noch nicht berühmt war und sich alles was man zum ersten Mal tat, so aufregend anfühlte. So sagt die Band über ein Zusammenkommen aller Bandmitglieder und die Entstehung des Songs; [wir redeten] über unsere Jugend und Anfänge als Band, unsere Herkunft, Vorbilder, Freundschaft und das Unbekümmert sein. Über Höhen und Tiefen in den 25 Jahren seit wir zum ersten Mal zusammen im Proberaum standen. Wie sich das alles auf die Art und Weise ausgewirkt haben könnte, Songs zu schreiben. Und was daran am Anfang vielleicht anders war. Ohne viel über eine Musikindustrie zu wissen, oder darüber, ob außer unseren Freunden irgendjemand hören wird, was wir da fabrizieren. Ohne Erwartungen, Meinungen oder aufgedrückten Bewertungen was erfolgreich, echt, wertvoll oder was auch immer ist. Einfach nur getrieben vom Zeitgeist, der Musik, die wir liebten und dem Drang, etwas zu erschaffen, das uns zum Grinsen bringt. Und auch jetzt schaffen es Juli wieder uns mit ihren Texten in eine Retrospektive verfallen zu lassen und mit leichter aber wohltuender Melancholie an die vielleicht geile Zeit zu denken, die man vor 25 Jahren hatte – die genauso aufregend war, wie es die Bandmitglieder beschreiben.

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