Tiemo Hauer - Alle Geschichten

Tiemo Hauer – Lass anderen Platz, um ihre Geschichte zu erzählen

Dieses Jahr hat uns – wie kein anderes – gezeigt, dass wir mit unserem Leid nicht alleine sind, dass es da draußen Menschen gibt, deren Geschichten, deren Herausforderungen und deren Bürde manchmal so viel größer ist, als die unserer. Tiemo Hauer hat darüber ein Lied gesungen und es schlicht Alle Geschichten genannt. Gerade jetzt, wenn überall auf der Welt, aber auch bei uns vor der Tür über neue Ausgangsbeschränkungen gesprochen wird, wird klar, dass diese Weihnachtszeit und das Fest selbst anders verlaufen werden, als wir es bisher gedacht haben. Dabei kommen ganz unterschiedliche Geschichten zum tragen. Mal ist es die Studentin, die Heiligabend alleine in ihrem Studentenzimmer verbringt, mal ist der Hund gestorben. Hauer spricht auf seinem Song von Einsamkeit, Verlust, Demenz, Mobbing, Diskrimierung, Unverständnis und Ignoranz – ohne dabei auch nur eines dieser Worte zu nennen. Er nutzt hierfür die liebevollen Worte des Refrains, um für Nachsicht zu werben – die haben alle Geschichten. Und die kann man nich‘ sehen. Also sei mal nich‘ so hart zu denen. Die haben alle ’nen Tag hinter sich. Wenn sie abends im Supermarkt stehen. Also sei mal nich‘ so hart zu denen.

Tiemo Hauer Credits- Fabian Pfister
Tiemo Hauer Credits- Fabian Pfister

Dabei ist Alle Geschichten auf allen Ebenen reduziert und sorgt dadurch für eine Stimmung, die nur durch den ruhigen Gesang Hauers, durch das reduzierte Klavierspiel und den greifenden Text seine volle Kraft entfaltet. Und plötzlich verändert sich zum Ende des Songs der Fokus und singt Hauer uns direkt an – Auch du hast Geschichten, die die anderen nich‘ sehen. Also erwarte nich‘ zu viel von denen. Auch du hast’n Tag hinter dir wenn du abends im Supermarkt stehst. Lass uns ein paar Meter gehen, dann kannst du alles erzählen. 2020 haben wir viel über andere gelernt. Wir haben oft auf andere geschaut und oftmals dann doch den Fokus auf uns gelenkt. Hauer zeigt mit Alle Geschichten, dass unsere Geschichte zählt, die der anderen aber genauso wichtig ist, gehört zu werden. Also lasst uns auf den letzten Metern zuhören – dem Song Hauers, den Geschichten der Anderen und dem Gefühl in uns selbst.

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