Wenn einem das Kirchengemäuer Erleuchtung bringt, dann ist diese Aussage fast immer von tief-religiösen Menschen zu hören, die sich in den heiligen Gemäuern zu Hause fühlen. Doch mit dem zunehmenden Schwund an Kirchenmitgliedern gibt es auch immer mehr Kirchen, die aus den Gemeinden rausgenommen und an Privatpersonen verkauft werden. Mal sehen wir dann einen Lampenladen daraus werden oder – wie am Beispiel des Neuseeländischen Songwriters und Produzenten Dann Hume – ein Musikstudio. Dieses hat der Produzent im walisischen Küstenort Barry gekauft und produziert und schreibt von hier aus Songs. Zusammengearbeitet hat Hume bereits mit Acts, wie Matt Corby, Kita Alexander, Amy Shark, The Temper Trap oder Troye Sivan. In den vergangenen 18 Monaten hat Hume mit dem Londoner Duo IDER – das aus den Singer/Songwriterinnen Lily Somerville und Megan Markwick besteht – die Kirche genutzt, um an dem dritten Studioalbum Late To The World der Londonerinnen zu arbeiten. Dabei entstand ein Album, dass eher aus Zufällen, denn aus einer Planung heraus wuchs.

Wir hatten uns nur eine halbe Stunde lang bei einem Kaffee unterhalten – da packten wir schon unsere Sachen, fuhren fünf Stunden zu einer Kirche und verbrachten fünf Tage mit dem Songwriting, so Somerville. Die ersten Songs entstanden ganz intuitiv. Ich erinnere mich noch, wie ich dachte: Das spricht genau das an, was wir gerade ausdrücken wollen, so Markwick. Entstanden ist das mit Abstand abwechslungsreichste Album des Duos. Mit deutlich mehr elektronischen Elementen, klingen Songs, wie Girl und Late To The World nach großen Gen-Z-Hymnen oder hadert das arrhythmische Unlearn mit seiner Zugänglichkeit. Nun haben IDER mit Know How It Hurts die vierte Single aus dem am 21. Februar 2025 erscheinenden Album Late To The World veröffentlicht und holen dafür die ganz großen Gesten raus. Mit hektischen Synthies, einem verträumt-hauchenden Gesang und dem schließlich in hohen Stimmen aufgehenden Refrain – der stimmlich an die norwegische Sängerin AURORA erinnert – haben IDER ein Album in Petto, dass sich ob der Vielseitigkeit schon jetzt empfiehlt, eines der interessantesten Alben des kommenden Jahres zu werden. Mit Know How It Hurts lassen IDER nun einen der stärksten Tracks für das Album sprechen.