Mit Freyr Flodgren begleite ich auf SOML einen Künstler bereits seit seinen frühen Anfängen, als es die ersten Songs ins Netz schafften und sich der Musiker mit isländisch, schwedischen Wurzeln durch Songs, wie Neighbour Boy und I’m Sorry nicht nur empfahl, sondern uns direkt damit verzauberte. Mit ganz viel Gefühl, akustischen Gitarren und einer unglaublichen Tiefe in seiner gefühlvollen Stimme, wusste Freyr – wie er sich schlicht seitdem nennt – auch durch seine warme Produktion von intimen Songs zu überzeugen. Es folgte 2020 die Debüt-EP I’m Sorry. Mit verlässlicher Regelmäßigkeit veröffentlichte Freyr von da an Songs, die das Herz und die Seele berühren und die Vorstellungskraft anregen sollten. Hier entstehen Bilder von überwältigenden Naturpanoramen, sensiblen Momenten zwischen zwei Menschen oder der Stille in der Einsamkeit. 2020 folgte mit Avalon die erste Single aus Freyrs Debütalbum Nicotine Bunker, das schließlich im Mai 2021 erschien. Auf seinen sozialen Kanälen konnte man derweil viele persönliche Momente aus seinem Privatleben erleben. So zog es den Musiker zeitweise nach Deutschland, teilte er Fotos mit seiner Partnerin und hielt seine Fans über kommende Veröffentlichungen auf dem Laufenden. Nun sind bereits viereinhalb Jahre vergangen, seitdem der erste Song I’m Here den Weg ins Internet fand – gleichzeitig steht seit dem 25. August mit Night And Day das zweite Album des Musikers zum Streamen bereit. Darauf enthalten sind abermals Songs, mit viel Seele und für die Seelen da draußen, die sich danach sehnen, in berührenden Songs Kraft zu finden. Sei es, um aus einer schweren Zeit herausgeholt zu werden oder einfach, um sich in diese Stimmung zu bringen.

Night And Day hat gleichzeitig aber auch einen deutlich extrovertierteren Klang, als es noch das Debütalbum hatte. Hier spielt Freyr mit Sounds und Melodien, die mal instrumental, mal durch seine Stimme erzeugt werden. Es klingt alles frischer, nach neuen Einflüssen, neuen Erfahrungen und einer größeren und bunteren Welt, die der Musiker durchlaufen zu sein scheint. Dabei ist einer der berührendsten Songs, ein Lied, dass kein Liebeslied ist, sondern das Gegenteil beschreibt. Denn auf Roses singt Freyr über eine Liebe, die spürbar zu Ende zu gehen scheint. Ein entlieben und sich bewusst werden, dass es hier als Paar nicht mehr weiter gehen wird. Doch ehe man das als Paar erkennt, kommt oftmals noch ein letztes Aufbäumen und Entgegensetzen. Da werden Reisen nach Paris gemacht, wird über Haus, Garten und Nachwuchs gesprochen und geplant und sich die liebsten Worte zugeworfen. Doch all das reicht nicht aus, wenn das Herz sagt, dass es weitergezogen ist. Freyr hat mit Roses wohl eines der schönsten Trennungslieder geschrieben und bleibt die gesamte Zeit über so wertschätzend, stark und emphatisch, dass man merkt, dass die Liebe noch da ist – für den Menschen, mit dem man so lange das intimste geteilt hat, aber nicht für die Liebe, die es benötigt, um weiterhin ein Paar zu bleiben. Freyr ist ein Musiker, der mit so viel Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit über seine Gefühle singt und sein Leben teilt, dass man das Gefühl bekommt, ihn schon Jahrzehnte zu kennen. Nach Roses möchte man ihn in den Arm nehmen und stärken und merkt schließlich, dass es Freyr ist, der uns mit seinen Songs stärkt.