Selten hat sich ein Musik-Act so menschlich präsentiert, wie es der Australier Hazlett auf seiner Homepage tut. Hier schreibt der Wahl-Schwede gleich auf der Startseite die folgenden, introvertiert, ehrlichen Zeilen über sich; Die ehrliche Wahrheit… Ich bin einfach ein emotionaler, sturer, einfacher, romantischer Typ. Man findet mich selten in größeren Gruppen, um mich sozial zu vernetzen. Mein Umkreis ist klein. Ich kann niemandem Honig um den Mund schmieren, um Vorteile zu erlangen oder ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Lieber helfe ich den Leuten, ihr eigenes Leben in den Griff zu bekommen, anstatt mich um mein eigenes zu kümmern. Ich liebe alle kreativen Menschen, aber gleichzeitig bin ich sowohl inspiriert als auch neidisch auf sie. Ich bin ein wenig zerbrochen, genau wie du. Ich bin, wie ich bin, und am Ende des Tages werden die Leute entweder mögen, was ich tue, oder sie werden es hassen. Wie auch immer es ausgeht, wenigstens wird es ehrlich und aus dem Herzen kommen. Es sind Zeilen, bei denen man sich mindestens in einem Satz irgendwo wiederfindet – wenn nicht sogar im ganzen Text. Angereichert ist seine Homepage mit einer Menge Vintage-Fotoaufnahmen, die das Gesicht des Singer/Songwriters und Multiinstrumentalisten zeigt, wie er sich fast ein wenig hinter seinen vielen Haaren zu verstecken vermag.

Hazlett hat eine Tiefe, die fesselt und in der man sich gerne verliert. Diese Tiefe ist pur, authentisch und immer auch tragisch – da sie eine Sicht auf uns preisgibt, die so wahr, wie traurig gleichermaßen ist. So findet sich eine weiterer Text unter den Vintage-Aufnahmen, der von dieser Tatsache handelt; In einer Welt, die nach Verbindung sucht, vermeiden wir seltsamerweise Blickkontakt, timen unsere Textantworten, um uns davor zu schützen, zu eifrig oder zu interessiert zu wirken, und halten unsere Gefühle zurück, weil wir nicht zu emotional oder unvernünftig erscheinen wollen. Wir unterdrücken unsere Instinkte, und am Ende des Tages, statt uns gut über uns selbst zu fühlen, fühlen wir uns allein, fühlen wir uns missverstanden. Denk daran: Es ist okay, emotional zu sein, Hilfe zu suchen, selbstbewusst jemandem zu sagen, dass du es genießt, in seiner Nähe zu sein und dass du in sie oder ihn verliebt bist. Es ist nichts falsch an Verwundbarkeit, am Menschsein, denn das ist es, was Tiefe in unseren Beziehungen schafft und das ist es, was uns letztlich vereint.

Gerade hat Hazlett mit doing my best einen neuen Sing veröffentlicht, der mit einer mächtigen Hook und großen Folk-Momenten aufwartet und gleichzeitig einen Moment der vollen Intimität erschafft. Hazlett baut sich mit doing my best eine eigene kleine Welt, die völlig losgelöst von der Welt vor unserer Tür zu sein scheint. Mit diesem Lied wollte ich das „Herz-auf-der-Zunge“-Gefühl vermitteln, nur mit ein bisschen mehr Schwung. Die gleiche alte Folk-Musik, aber mit Details, die diese kleine Welt, die wir geschaffen haben, noch weiter öffnen können, so Hazlett über seinen neuen Song. Folgt man dem Verlauf seiner Homepage weiter, versinkt man in Momentaufnahmen, Gedanken und Geschichten, die der introvertierte Musiker erlebt. So fesselt uns seine Homepage mit jedem weiteren neu entdeckten Text und schafft eine Verbundenheit, wie Intimität gleichermaßen, zu der man faszinierenderweise seine Musik laufen lassen kann und sich am Ende fühlt, als würde man ein altes Familienalbum durchblättern, das mit Musik unterlegt ist. Hazlett schafft den Soundtrack, den wir benötigen, wenn wir für uns alleine sein wollen, wenn wir Einsamkeit nicht als Last fühlen und wenn wir Ruhe benötigen, um zu heilen. Hazlett ist eine einsame Seele unter vielen einsamen Seelen und damit gleichzeitig mit uns verbunden.