The Coronas @Auster Club Berlin

The Coronas – Konzertkritik

Sie füllen in Irland alle Stadien. Von der O2 über alle irischen Festivals sind sie die Headliner und verkaufen alle Konzerthäuser aus, doch in Deutschland kennt sie kaum einer. Und genau hier lag der Reiz des nun stattgefundenen Konzertes in Berlin. Hatten die Iren doch den Auster Club in Berlin für ihr Konzert ausgesucht, der gerade einmal 200 Personen fasste. Ein solch intimes Konzert ist in Irland nur noch sehr schwer von den Jungs zu bekommen. Und so war der direkte Kontakt mit dem Publikum prägend für den Abend.

Róisín O @Auster Club Berlin
Róisín O @Auster Club Berlin

Angefangen hatte alles mit Róisín O’Reilly alias Róisín O., der Schwester des Frontsängers Danny O’Reilly. Hatte sie doch mit ihrer klaren und tiefen Stimme und dem leicht irischen Akzent eine so saubere Performance abgeliefert und war dabei so dankbar in Berlin spielen zu können, dass man sich regelrecht in ihren Songs verlieren konnte. So hatte sie ihre neue und sehr starke Single Give It Up, sowie auch ein wunderschönes Cover des Sia Tracks Chandelier gesungen, bei dem einen die Gänsehaut nicht mehr verlassen wollte. So ist Róisín O. sicherlich nicht für solch kleine Bühnen geschaffen, sprengt doch ihr Sound den kleinen Auster Club regelrecht auf. Róisín O. ist ein Tip für jeden, der Gefallen an starken Frauen-Pop hat.

Nach einer kurzen Ruhepause kamen dann, unter tosendem Applaus, die fünf Iren auf die Bühne und begannen ohne Worte mit How This Goes und Just Like That. Die Energie, die sich ab dem ersten Song freisetzte war ein enormer Pusher für das Publikum, dass durch Danny O’Reilly’s intensiven Gesang noch zusätzlich mitgerisen wurden. Und so spielten sie sich durch das Reportaire ihrer vier Alben Tony Was An Ex-Con, Heroes Or Ghosts, Closer To You und The Long Way. Was folgte, waren die beiden Songs My Fault und Tell Me Again die so ruhig waren, dass sie das Publikum förmlich anflehten zu träumen. Bei Tell Me Again führte dann sogar der Leadgitarrist Dave McPhillips stimmlich durch den Song bei dem O’Reilly erst später einsetzte. Bevor es mit den nächsten beiden, recht starken aber ruhigen Songs What A Love und Someone Else’s Hand weiterging, folgte mit Get Loose noch ein richtiges Aufbäumen, um dann direkt nach den beiden Songs abermals mit All The Others auf den Putz zu hauen und einen ihrer stärksten Songs, des letzte Albums, zu präsentieren. Ein wahrlich starker, wenn auch ungewöhnlicher Song für ein Konzert war Make It Happen – bestand der doch zu großen Teilen aus einem Instrumental. Mit dem dadurch entstandenen verträumten Gefühl ging es dann auch in den nächsten Song Closer To You, der so entspannt war, dass man ihn sich am besten mit ins Bett hätte nehmen wollen, wäre nicht der anschwellende Sound, der in einem drängend und anklagenden Gesang endete, gewesen.

Mit the The Long Way kündigten sie schließlich ihr letztes Lied an und erklärten, wie das ganze danach ablaufen würde. Dass die Band von der Bühne gehen werde, dass sie den Applaus abwarten werden, dass sie selbstverständlich zurückkommen würden – und natürlich auch noch ein paar Songs spielen würden. So setzten die Jungs zur Zugabe an und begannen diese mit dem eher unpopulären Song Give Me A Minute, der alle wohl etwas aus dem „wir-spielen-all- unsere-Singles-ab“, raus holen sollte. Und so kam man nach dem euphorischen Addicted To Progress direkt zu einem ihrer wichtigsten Songs. Denn es war eine Single, die genau zum richtigen Moment gespielt wurde – Heroes Or Ghosts. Auch heute ist Heroes Or Ghosts noch unglaublich präsent und wichtig. O’Reilly präsentierte den Song dann auch in zwei Teilen. Den ersten Teil sang er auf Englisch, den zweiten auf Gälisch und zeigte damit seine Verbundenheit zu seinem Heimatland. Ein Wechselspiel aus großer Euphorie und kleinen intimen Momenten zu schaffen, das hatten sich The Coronas wohl zur Aufgabe gesetzt. Ist Heroes Or Ghosts doch bis heute ein fester Bestandteil der irischen Radiostationen und ist er ebenso bei Fans wie auch Kritikern hoch gelobt worden. The Coronas verabschiedeten sich mit Mark My Words, das den Moment nochmal so richtig aufbrach und in dem O’Reilly mit seinem Mikro erst durch das Publikum lief um sie dann später auch direkt anzusingen.

The Coronas, das sind vier bodenständige Jungs aus Dublin, Irland, die vor einigen Jahren noch nicht daran hätten denken können, auch international Erfolg zu haben. Dies merkt man ihnen in jeder Sekunde auf der Bühne an. Und so war es auch nur zu verständlich, dass die Band sich nach ihrem Auftritt noch unter das Publikum mischte und mit ihnen sprach. Wer große Hymnen und satten Rocksound mag, sollte also unbedingt einmal in die Alben der Band reinhören oder sich auf ein Konzert besuchen.

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