Es ließt sich, wie eine Bilderbuch-Bandhistorie. Provinz haben, seit der Bandgründung 2012 bisher zwei Studioalben und satte 28 Singles veröffentlicht. Obwohl die Bandgeschichte damit in ihr 13. Jahr geht, konzentrieren sich die Veröffentlichungen alle auf die vergangenen fünf Jahre zwischen 2019 und 2024. Dabei gibt es Leuchtturm-Songs, wie Reicht dir das – den die Band einst bei ihrem allerersten TV-Auftritt bei Inas Nacht beeindruckend präsentierten, Wenn die Party vorbei ist, Hymne gegen euch, Liebe zu dritt, Zorn & Liebe, James Blake oder Draußen ist Krieg, die alle von dieser Melancholie junger Erwachsener erzählen, die sich zwischen Liebe und Party, zwischen Erwartungshaltung und Neugier, zwischen Druck und Ausgelassenheit bewegen. Provinz wissen, wann es an der Zeit ist, politisch zu sein, sie wissen, wann es einfach nur Pop sein darf und wissen, was die Menschen berührt. Frontsänger Vincent Waizenegger singt dabei ein ums andere Mal mit einer so intensiven Stimme, die an den richtigen Momenten zu brechen und zu kippen droht, dass man das Gefühl und die Gänsehaut bekommt, er würde es gerade in Echtzeit durchleben. Nachdem das Debütalbum Wir bauten uns Amerika 2020 auf Anhieb auf Platz 5 der deutschen Albumcharts einstieg und das Nachfolgealbum Zorn & Liebe Platz 2 erreichte, wird es nun Zeit, für die Spitzenposition. Dabei kommt ihr drittes Studioalbum Pazifik in genau fünf Tagen, am kommenden Freitag raus und zeigte bereits mit den Singleauskopplungen Pazifik, Draußen ist Krieg (zusammen mit $OHO BANI) und Walzer, wie vielschichtig die Band ist.

Nun ist mit Sommer macht melancholisch die letzte Single vor der Albumveröffentlichung erschienen und fügt der Band eine weitere Nuance hinzu. Darauf besingt Waizenegger die Leere des Sommers, wenn man am Anfang eben dieses in einer Beziehung und am Ende des Sommers plötzlich alleine ist. Da wird jeder neue Sommer zur Erinnerung an die einzigartigen Momente zu Zweit. Gleichzeitig handelt Sommer macht melancholisch auch von der Geschwindigkeit, die ein solcher Sommer besteht und zeigt, dass mit zunehmendem Alter Zeit relativ wird und man damit eine versteckte Hymne á la Lebe den Moment geschrieben hat. Gleichzeitig erinnern Provinz damit auch ein wenig an die Band Echt, die mitreißende Popsongs mit satter Melancholie einst berühmt gemacht hatten. ‚Sommer macht melancholisch‘ ist zusammen im Studio entstanden. Ein Riff, ein Refrain und der Rest kam von selbst. Niemand musste überzeugt werden, weil jeder Spaß daran hatte und vermutlich spürt man das auf der Aufnahme. Eine nostalgische Geschichte, die in einer schönen Sommernacht ihr Ende nimmt – so die Band über den neuen Song. Mit Pazifik erscheint damit am Freitag ein Album, auf dem sich Provinz vielschichtig, erwachsen und auch wunderbar leicht zeigen, die Songs gleichwohl aber nicht weniger melancholisch sind.