Das Indie-Genre kann nicht länger nur den Bands aus der Hochzeit der Indie-Ära Mitte und Ende der 2000er gehören. Ob mit den Kaiser Chiefs, Two Door Cinema Club oder Gossip – alle für sich Legenden. Doch braucht es Platz für frischen, neuen Indie. Von Bands, die Bock auf die großen Bühnen haben und sich die Finger wundspielen, um vor die ganz großen Massen zu treten. Auf die Band Bilbao aus Hamburg dürfte all dies zutreffen – schließlich besteht die Band aus Musikern, die so viele Erfahrungen im Musikbusiness gesammelt haben, dass es ausreichen würde, gleich noch zwei weitere Bandprojekte damit ins Leben zu rufen. Mal haben die Mitglieder von Bilbao in Rockbands die Gitarre, mal als Sänger in diversen Bands gespielt und ein anderes Mal als Rapper getourt. So abwechslungsreich, die Landschaft rund um der namensgebenden Stadt Bilbao im nordspanischen Baskenland ist, ist auch die Geschichte der Band, die sich irgendwann 2020 zusammentat, um ihr Können in einer gemeinsamen Band aufgehen zu lassen.

Herausgekommen sind bisher wunderbare Indie-Songs, die ein wenig frech aber immer treibend und energiegeladen klingen. Mit ihrer neuesten Single 2002 gehen sie dann aber trotzdem einen etwas gediegeneren Weg und wählen eine Powerballade als Singleveröffentlichung. Mit Anfangs recht ruhigem Vibe, der an die Produktion von All Saints Pure Shores erinnert und damit einen leichten The Beach-Vibe aufkommen lässt, baut sich 2002 zu einem satten Indiebrett auf, dass sich mit großen Gesten und vielen Emotionen aufmacht, der Begleiter für einen intensiven Moment zu werden. In bester Manier an die Untermalung von Schlüsselszenen aus 2000er Hitserien erinnernd, wird 2002 dadurch zu einem bleibenden Erlebnis, bei dem man am Ende der knapp vier Minuten einfach nur eines möchte – auf Repeat drücken. 2002 ist der Spirit, den die Indieszene braucht, um aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwachen und das Genre zu neuer Blüte zu führen.