Zwei Stimmen mit einem Vibe, als hätten wir das Duett schon seit Jahren in unserer Playlist. Mit dem Wahlberliner MOA und der Sängerin Juli Gilde gibt es nun den charmant unaufgeregten neuen Song Offline. Darauf lassen die beiden in einer verträumten Indie-Manier die Gedanken an eine Orientierungslosigkeit frei und versuchen sich neu zu ordnen. So, als wenn der Kopf offline ist, damit nicht mehr in der Lage, den Überblick zu behalten oder einen klaren Gedanken zu fassen. Doch das eigentlich spannende bei Offline sind die Farbe, die der Song zeichnet. Hier gibt es durch Synthiebetten, langgezogene Lyrics und hauchende Stimmen die Anmutigkeit der Zufriedenheit. Das scheint fast paradox, singen beide doch darüber den Fokus zu verlieren. Doch während Juli Gilde mit ihrer Stimme an Sängerinnen, wie Suzie Kerstgens von der Band Klee, erinnert, begeistert MOA mit einem warmen, einladenden Gesang, der sich durch die Kopfstimme im Refrain abwechslungsreich und vielseitig zeigt.
Offline wirkt ein wenig, wie eine Radtour über sommerliche Felder irgendwo in Süddeutschland. Immer wieder durch kleine hügelige Landschaften wechselnd, geht es über Feldwege durch Raps- und Sonnenblumenfelder. Mit dem Blick zurück auf das gerade hinter sich gelassene Leben zeichnet sich zwar eine blumige Szenerie, die aber durch ein recht aktuelles Phänomen angereichert ist. Denn mit der zunehmenden Reizüberflutung durch Hiobsbotschaften in den Nachrichten, soziale Netzwerke oder Chats verlieren wir immer öfter den Blick auf die wichtigen Dinge, die ganz nah bei uns sind – mit uns und unserem Umfeld zu tun haben und so zu einer ungewollten Abschottung führen. MOA und Juli besingen diesen Zustand so sanft und verträumt, dass man sich fast wünschen möchte zu stolpern, um im nächsten Augenblick zu fallen und aus dem Schlaf gerissen zu werden und damit zu erkennen, dass alles nur ein Traum war. Wunderbar friedlich und mit einem hohen Ohrwurmpotential ist Offline eine wunderbare Popnummer, die sich durchaus ein größeres Publikum erarbeiten könnte. Beiden, doch noch recht frischen Acts, würde das nur gerecht werden.
SOUNDTRACK OF MY LIFE 