Er ist ein ewiger Klassiker. Nicht nur für die queere Szene der 80er und 90er Jahre, sondern auch für die damalige Landjugend, die es in die Großstädte zog. Gleichzeitig bildet der von Bronski Beat 1984 im Original veröffentlichte Song Smalltown Boy eine Sogwirkung auf der Tanzfläche und sorgt garantiert für viele Tanzende. Über die Jahre wurde Smalltown Boy unzählige Male gecovert, gesampelt und neu interpretiert. Unter anderem von Acts, wie Brandon Flowers von The Killers, Oomph!, Kate Ryan, Steve Angello & Axwell oder Kele von Bloc Party. Nun hat sich der portugiesische Produzent Moullinex den Song gegriffen und zusammen mit GPU Panic neu interpretiert. Dabei greift sich Luis Clara Gomes – wie Moullinex bürgerlich heißt – die euphorischen Discoparts heraus und arrangiert um diese herum ein sedierendes House-Gerüst. Kommt Moullinex ursprünglich aus dem Remixbereich, arrangierte der in Lissabon lebende Produzent Remixe für Robyn, Sebastien Tellier oder Röyksopp. Nach den vier Alben Flora (2012), Elsewhere (2015), Hypersex (2017) und Requiem For Empathy (2021) bauen Moullinex und GPU Panic nun ihre Zusammenarbeit weiter aus und füllen ihr Kollaborationskonto mit einem weiteren Song.

Bisher sind über die vergangenen Jahre hinweg sieben gemeinsame Songs entstanden, da kommt mit Smalltown Boy nun der Achte hinzu und gibt eine Verletzlichkeit Preis, die sich durch den hohen Gesang von Jimmy Summerville aus dem Original und den hypnotisierend wiederholenden Housebeat zusammensetzt. Hier werden die markanten Synthie-Drums immer wieder abgespielt und bilden so manchmal die abstrakte Assoziation zu Hot Butters Popcorn, welches sich von Anfang der 70er Jahre bis heute zu einem zeitlosen Hit entwickelte. Es hat fast etwas Mantra-artiges, das sich durch psychedelische Beats, frickeliges Rauschen und Spannungsbogen aufbauende Sounds zusammensetzt. In der Version von Moullinex & GPU Panic behält Smalltown Boy die Erhabenheit des Originals, ergänzt aber die heutige Clubkultur der eskapistischen Dauer-Euphorie. Hier können wir auf 5 Minuten Länge einen der größten Frei-fühl-Momente erleben, den die Musik aktuell zu bieten hat und schleudert uns, wenn wir die Augen schließen, in den dunklen Club, der uns mit seinen umherhuschenden Farbkegeln immer wieder zu erleuchten versucht. Smalltown Boy ist dabei dunkel, treibend, einladend und euphorisch zugleich und lässt dem Original genügend Platz, seine Message aus den 80r Jahren in die heutige zeit zu übersetzen. Ein zeitloser Klassiker ist eben daran zu erkennen, dass er auch in anderen Gewändern immer noch perfekt funktioniert. Und wirkt in diesem äußerst gelungenen Fall von Moullinex und GPU Panic sogar nochmal um ein vielfaches stärker.