Mia Berg – Mit der Leichtigkeit die Vergangenheit abschütteln

Erst vor zwei Jahren veröffentlichte die norwegische Sängerin Mia Berg mit The Other Side ihre Debütsingle. Nun hat Berg mit der EP Winners neue Musik veröffentlicht und zeigt auf fünf Songs den Weg der Norwegerin, sich von Altlasten zu lösen. Gleichzeitig ist die Single Giving You Up erschienen, die sich mit sphärisch zurückhaltendem Intro anfangs noch recht ungreifbar zeigt, doch recht schnell Spaß mit den einsetzenden Perkussions und Drums macht und den Song schließlich zu einer satten Popnummer werden lässt. Dabei handelt der Song vom Ende einer Beziehung. Doch Berg lässt hierbei außen vor, daraus ein Drama werden zu lassen. Vielmehr zeigt sie uns den Moment der Erkenntnis im Trennungsprozess. Dieses Gefühl, wenn die Schwere einer Leichtigkeit und fast schon Euphorie weicht, weil man merkt, dass es zu Ende geht. Dass der emotionale Ballast sich löst und man Energie verspürt, die ganze Welt im Sturm erobern zu wollen.

Voller Tatendrang und bereits auf der Startrampe stehend, geht der Prozess des Trauerns, der emotionalen Befangenheit in seine Endphase. Dabei klingt Berg auf Giving You Up durchweg positiv, sanft und fast ein wenig pragmatisch. Doch für tiefen Pragmatismus ist der Song viel zu fröhlich. Mia Berg scheint auf Giving You Up ganz genau zu wissen, wo sie steht, was sie möchte und vor allem, was sie nicht mehr möchte. Herausgekommen ist eine starke Popballade, die mehr Pop, als Ballade ist und dabei sommerlich, leicht und locker klingt. Sollten Beziehungen immer ein solches Gefühl auslösen, wäre es fast animierend, öfter mal Schluss zu machen, doch wo wäre dann das Potential hin, auch mal ganz intime, melancholische Songs zu schreiben? Mia Berg schafft es auf ihrer neuen EP Winners eine Leichtigkeit für Themen zu entwickeln, die für die meisten eine Tiefe und Schwere haben. Das Leben ist zerbrechlich, schön und brutal und mit dieser EP habe ich versucht, einige der Gefühle, Gedanken und Erfahrungen, die ich im letzten Jahr durchgemacht habe, in Worte zu fassen. Für mich stellen die Lieder die Herausforderungen des Wandels und meine eigene Angst vor der Volatilität des Lebens dar. Das ist Mia Berg eindrucksvoll gelungen.