Manic Street Preachers - Hiding In Plain Sight

Manic Street Preachers – Die ewig Ungreifbaren

Die Manic Street Preachers sind in der britischen Musiklandschaft eine Band, die schwer zu greifen ist – sind sie doch bekannt für ihre gesellschaftskritischen Texte und mitreißenden Songs. Dabei steht die Band, um Frontsänger James Dean Bradfield, Bassisten Nicky Wire und Schlagzeuger Sean Moore – die sich 1986 in Blackwood gegründet hatte – kurz vor ihrem 40. Bandjubiläum. Als Teil der aufstrebenden Cool Cymru-Bewegung – die als Cool Wales übersetzt, ein Pendant zur damaligen Cool Britannia-Bewebung war – gehörten die Manic Street Preachers zu den Bands – wie den Stereophonics – welche die Kulturszene des britischen Landesteils Wales stärker in Großbritannien präsentieren sollten. In den 1990ern hatten sie ihren größten Erfolg mit dem Nummer-1 Album This Is My Truth Tell Me Yours (1998) und der ebenfalls Platz 1 erreichenden Single If You Tolerate This Your Children Will Be Next. Was folgte, waren diverse Alben, die – außer ihr Debütalbum Generation Terrorists und ihr siebtes Studioalbum Lifeblood (beide Platz 13) – allesamt die Top-10 der britischen Albumcharts erreichten. Ihr 14. Studioalbum The Ultra Vivid Lament schaffte es schließlich 2021 erstmals, die Spitze der britischen Albumcharts anzuführen.

Manic Street Preachers Pic: Alex Lake
Manic Street Preachers Pic: Alex Lake

Nun haben die Manic Street Preachers mit Critical Thinking das 15. Studioalbum für den 31. Januar 2025 angekündigt und nach Decline And Fall mit Hiding In Plain Sight die zweite Single daraus veröffentlicht. Diese geht im Sound ein paar Jahre zurück und lässt den Manics-Sound etwas älter klingen, als es die Band selbst ist. So greifen die präsenten Gitarren eine Zeit auf, in der Bands wie R.E.M. ihre Anfänge hatten. Gleichzeitig singt hier nicht etwa Frontsänger Bradfield, sondern Songwriter Nicky Wire die Leadvocals. Dabei zeichnet sich die Stimme Wires durch ein deutlich tieferes und rauchiges Timbre aus, als es Bradfield in seiner Stimme hat. Thematisch geht es auf Hiding In Plain Sight um eine Art der Midlifecrisis – also dem Moment im Leben, wenn einem die Erkenntnis über die eigene Sterblichkeit deutlicher bewusst wird, als es normalerweise im Alltag der Fall ist. Meist tritt dies irgendwann zwischen 40 – 55 auf. Im Falle der Manics trauert Wire dem Mann nach, der ich einmal war, in einem Zeitabschnitt, in dem ich mich frei fühlte, so Wire. Musikalisch setzen die Manics auf große Rockgesten und zeigen einmal mehr, wie kopflastig die Band an ihre Musik herangeht. Während die Musik ein Aufbrausen und eine elegische Erhebung hat, befassen sich die meisten Wörter mit der kalten Analyse des Selbst – so Wire über das kommende Album und führt fort; Die Musik ist energiegeladen und manchmal euphorisch. […] Es gibt Krisen im Herzen dieser Lieder. Sie sind Mikrokosmen der Skepsis und des Misstrauens, der Antrieb zum inneren Selbst scheint unvermeidlich […]. Die Manic Street Preachers sind immer mit vollem Herzen dabei, lassen aber niemals die gesellschaftlichen Themen, die sie bewegen, außen vor. Auch auf Critical Thinking wird sich dies nicht ändern.

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