Ein Mensch, der Schicksalsschläge, Probleme, Liebeskummer oder Verlust mit sich ausmacht, hat zwei Möglichkeiten damit umzugehen. Die eine – es ist die Wünschenswertere – schafft es, eine Art Reinigung mit sich selbst zu finden, die gewaltigen Gefühle nicht den Geist bestimmen zu lassen. Die Andere führt ins Chaos und der psychischen Erkrankung – dabei ist das im wahrsten Sinne wortwörtlich gemeint – dieser Art Erkrankung, die einen sozial isoliert werden und vereinsamen lässt. Nach den vergangenen Jahren der Dunkelheit in Ariadne – Ary – Loinsworths Leben, hat sich 2022 mit dem Debütalbum For Evig ein Pflaster gelöst, von einer mehrere Jahre dauernden Wunde. Diese Wunde, um den persönlichen Schicksalsschlag, wird wahrscheinlich nie ganz verheilen, doch lernt es sich damit zu leben. So hat sich Ary im Sommer 2023 mit der Single Himalayan Road erstmals wieder an schnelle Musik gewagt, die ein Rauskämpfen aus der Starre darstellen sollte. Das dies nicht so leicht ist, zeigt die anschließende Pause, die bis heute anhielt. Nun ist Ary mit der Single Werewolves zurück und thematisiert darin, der eigenen Stärke zu vertrauen und dennoch Hilfe von außen zuzulassen.

Werewolves war wirklich besonders zu schreiben. Er kam zu mir als eine Art Wiegenlied und es war wichtig. Ich liess ihn so verletzlich und einfach bleiben, wie er in der ersten Demo war. Das Lied enthüllt die dunkelsten Teile in mir. Manchmal habe ich das Gefühl, dass das Lied zu roh und ehrlich für diese Welt ist, so Ary und sagt weiter; Ich habe Werewolves in meinem Homestudio in Oslo geschrieben, und zum ersten Mal seit Jahren konnte ich um Hilfe bitten, was für mich eine bedeutende Hürde war. Ich bin stur und kann ziemlich kompromisslos sein, und viele Jahre lang habe ich gedacht, es sei einfacher, alles alleine zu machen, als mit Anderen zusammenzuarbeiten. Als mein Partner zugestimmt hat, sich einige Zeit mit mir die Lyrics anzusehen, habe ich diese Angst zum ersten Mal überwunden. Dabei ist das ganze Stück von einem zurückhaltenden Klavier getragen, das immer wieder mit einem brummenden Bass angereichert wird und damit die Leichtigkeit der hellen Töne vertreibt. Dass dieser Song trotz des melancholischen Gesangs von Ary eine Leichtigkeit ausstrahlt, ist der Norwegerin zu verdanken, die hier zeitweise, wie in einer Konversation zu wirken scheint. Werewolves kehrt wieder zurück zu den in sich gekehrten Songs des Debütalbums und lässt die Musikerin über ihre Songs weiter wachsen.