Alle Millennials – also die Generation, die zwischen 1981 – 1996 geboren wurde – erleben gerade ein so intensives Revival ihrer Kindheit oder frühen Jugend, dass man sich fast vorkommt, als würde man in der Zeit zurückgereist sein. Hier greifen nicht nur der Kleidungsstil, sondern vor allem auch die Musik den Stil der damaligen Zeit auf. So sind weite Jeans, auffällige Sonnenbrillen, Mittelscheitel und Plateuschuhe auch heute wieder zurück auf den Straßen. Natürlich darf auch die passende Musik dazu nicht fehlen und haben Acts, wie Calvin Harris oder Southstar mit ihren Songs den passenden Eurodance-Sound zurückgeholt. Nun ist ein weiteres Kapitel hinzugekommen. Denn mit dem Trio Timbaland, Nelly Furtado und Justin Timberlake stand das Jahr 2006 ganz im Zeichen dieser drei Acts. Alleine in Deutschland standen die Drei zwischen 2006 und 2007 wahlweise mit ihren eigenen Songs oder der gemeinsamen Single Give It To Me über 20 Wochen auf Platz 1 der Singlecharts. Hierbei ist es vor allem für Timbaland der größte Erfolg gewesen, hatte er doch alle Songs von Furtados Meilenstein Loose und Timberlakes Album FutureSex/LoveSounds (beide 2006) produziert. Verkaufte sich letzteres Album bis heute über 8 Millionen Mal, schaffte es Furtados Loose sogar über 10 Mio. Platten abzusetzen. Nachdem Furtado danach zwar noch die Alben Mi Plan (2009), The Spirit Indestructible (2012) und The Ride (2017) veröffentlichte, merkte man der Sängern das Straucheln mit dem Erfolgsalbum Loose immer wieder an. So versuchte sich die Kanadierin ebenso in verschiedenen Genres aus, wie künstlerisch zurück zu ihren Anfangszeiten zu spielen. Nur, um dann doch wieder ein beatlastiges Album nachzuschießen.

The Ride wurde 2017 dann zu einem überraschend zurückhaltenden Album, das mit einigen der großartigsten Songs in ihrer Karriere brillierte. Seit einigen Monaten ist Furtado nun wieder rege im Musikbusiness unterwegs und hat dies nicht zuletzt ihren früheren Hits zu verdanken, die in den verschiedensten Remix-Varianten in den vergangenen drei Jahren mitunter zu größeren Radio- und Clubhits avancierten. Mit ihrer zuletzt veröffentlichten Single Eat Your Man kam Furtado schließlich zusammen mit dem Produzenten Dom Dolla zurück und überraschte mit einem massiven House-Hit. Nun ist das Dreamteam um Timbaland, Furtado und Timberlake, 16 Jahre nach ihrer letzten Zusammenarbeit, mit einer gemeinsamen neuen Single zurück und beendet dabei nicht nur die fünfjährige Abstinenz Timberlakes – lässt man die Soundtrackbeiträge einmal außen vor – sondern auch die elfjährige Stille Timbalands. Alle drei Acts vereint so auf der neuen Single Keep Going Up der Erfolg vergangener Zeiten. Hört man sich den Song an, wirkt dieser dann auch verträumt, melancholisch und dennoch beatlastig modern. Typisch für Timbaland ist der Signaturesound des US-Produzenten. Mit verschluckenden Beats, Synthezisern und Vocodereinsätzen kommt hier ein Hauch von alten Zeiten auf. Dabei wirkt Keep Going Up unerwarteter Weise nicht etwa angestaubt oder nach einer Kopie früherer Tage, sondern verbindet vielmehr den Sound der, für die drei, einst so erfolgreichen Phase mit dem aktuellen Zeitgeist. Mit Keep Going Up kommt ein Gefühl von nach Hause kommen auf und lässt mit Sicherheit sehr viele Millennials an vergangene Momente denken. Für Timbaland, Furtado und Timberlake wird es zumindest für einen kurzen Moment eine Zusammenkunft unter alten Wegbegleitern bedeuten, die sich zusammenfinden, um nochmal loszulegen.