Alberta Cross feat. L'aupaire - Rolling Thunder

Alberta Cross feat. L’Aupaire – Mit sich selbst in einer unendlichen Villa

Über L’aupaire konnte hier auf SOML bereits einiges in den vergangenen Jahren gelesen und gehört werden. Nun hat die britische Ein-Mann-Band Alberta Cross – um den schwedischen Musiker Petter Ericson Stakee – zusammen mit Robert Laupert mit Rolling Thunder eine neue Version des bereits 2011 veröffentlichten Songs – der damals noch aus einem Duo bestehenden Band – rausgebracht, der sich in der Tat anfühlt, als würde uns eine Gewitter aus Gefühlen überrollen. Dabei gibt es hier gar keine großen Ausbrüche, vielmehr zeigt sich Rolling Thunder als intensiv, melancholisch und tief ergreifend. Es ist ein Stück Musik, welches uns den richtigen Schubs gibt, um in ein beklemmendes Zwiegespräch mit uns selbst zu gehen. Als würde man in einer großen, verlassenen alten Villa stehen und draußen vor der Tür das Gewitter toben. Mal bedächtig durch die dunklen, kühlen Räume wandelnd, die mit ihrer Holzvertäfelung und den alten Vorhängen eine morbide Ruhe ausstrahlen, mal von Geräuschen des lebenden Hauses im Sturm aufgeschreckt und schnell in den nächsten Raum ziehend, gibt uns die schiere Unendlichkeit dieses Wandelns die Möglichkeit zu uns zu kommen.

Alberta Cross & L'aupaire Pic: instagram.com/laupaire
Alberta Cross & L’aupaire Pic: instagram.com/laupaire

Sicherlich könnte diese Skizzierung je nach Schreckhaftigkeit anders aussehen – doch lässt Rolling Thunder fast nur eine Art der Wahrnehmung zu. Und zwar der Ersten. Diese Pianomelodie, die gleich eingangs im ersten Moment an Erik Satie erinnert, ehe Stakees intensive Stimme einsetzt, öffnet die Tür für das Gefühl aus einer Trance aufgewacht zu sein. Schließlich stimmt L’aupaire ein und erzeugt so mit Stakee einen mehrstimmigen Hall im Gesang, der von den Holzwänden der – eingangs in unserer Vorstellung skizzierten – Villa abprallt. Rolling Thunder versprüht dabei einen frischen Luftzug, der niemals kalt wirkt. Unglaublich emotional lassen Alberta Cross und L’aupaire mit Rolling Thunder einen Grundschmerz zu, der sich während der Jahreszeit mit seinen kurzen und dunklen Tage perfekt als Untermalung nutzen lässt. Es ist ein Song, der die zuletzt immer stärker spürende Melancholie in L’aupaires Songs fortführt und für Alberta Cross fast schon wie ein erwachsen werden anfühlt, legt man den 12 Jahre älteren Song neben die neue Version. Damit haben Alberta Cross und L’aupaire einen unglaublich stimmigen Song für die aktuelle Zeit veröffentlicht und heißen uns Willkommen, mit in die Villa einzutreten.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..