Wenn ein Plattenlabel einen Künstler als Mischung aus SOHN und Woodkid ankündigt, sollte der Künstler mit diesem Druck klarkommen. Denn beide Acts stehen für ungewöhnliche und freigeistige Musik. Im Falle des Wahlberliner Liam X kann von Druck keine Rede sein, produziert er doch Songs, die auch von Chet Faker stammen könnten. Mit seinem dunklen Dub-Step und deutschen Texten hatte Liam X bereits vor gut einem Jahr für Aufmerksamkeit gesorgt. Hatte er doch den Song Teil Von Mir veröffentlicht. Nun kommt er mit seinem neuen Song Herbst zurück und kündigt gleichzeitig für das Frühjahr 2017 sein Debütalbum an. Auf Herbst thematisiert er den aktuellen Rechtsruck der Gesellschaft und zieht Parallelen zum zweiten Weltkrieg. Mit dabei ist OK KID Frontsänger Jonas Schubert, der als Egon Holz mit seiner Reibeisenstimme wie Casper klingt. Was Liam X macht ist tatsächlich Kunst. Nicht Pop, nicht berechenbar. Seine Songs sind modern, international und experimentell. Damit wird das Debütalbum nicht nur richtungsweisend für die deutsche Popkultur sein, sondern auch eines der wichtigsten Alben 2017 werden. Ob Liam X diesem Druck gewachsen ist, stellt sich bei Songs wie Herbst gar nicht erst.

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