Sapphire Road

Sapphire Road – Interview

Es gibt Stimmen, denen man vom ersten Moment an verfällt, die eine Sehnsucht transportieren und nach mehr schreien. Genau so eine Stimme hat die Sängerin Olivia Rohde. Sie ist die Frontsängerin der Kalifornischen Band Sapphire Road. Bereits 2009 gegründet, folgten lange Jahre ohne Musik, in der Rohde Solo auftrat. Nun sind sie seit 2014 in neuer Konstellation wieder als Band unterwegs und haben bereits zwei EP’s veröffentlicht. Im Mailinterview mit Marten Zube für SOML spricht Rohde über den Werdegang der Band, ihrer Verbindung zu Deutschland und warum sie cooler als eine Gurke ist.


Mit der EP Time Stood Still, die 2015 veröffentlicht wurde haben Sapphire Road für Aufsehen gesorgt. Allerdings kam die Band nur augenscheinlich aus dem Nichts. Gibt es sie doch bereits seit 2009. Damals haben Ryan Brennan, der unser Gitarrist war, und ich die Band gegründet und alle Songs der Time Stood Still EP geschrieben. Damals traten wir in Südkalifornien des Öfteren auf bis alle Bandmitglieder entschieden, sich anderen Projekten zu widmen. So schrieb ich weiter Songs und trat als Solokünstlerin auf. Schließlich gründete ich Sapphire Road mit neuen Bandmitgliedern 2014 neu. Die beiden EP’s Time Stood Still und On The Run beinhalten zum großen Teil Songs aus meiner Zeit als Solokünstlerin.
Angesprochen auf ihren Heimatort San Juan Capistrano in der Nähe Los Angeles‘ und der Schwierigkeit mit anderen Musikern zusammenzukommen, erwidert Rohde Das stimmt, San Juan ist ein wirklich kleiner Ort im südlichen Orange County. Der Ort wurde 1776 gegründet und ist heute eine Einwanderungsdrehscheibe. Nur ein paar Meilen vom Ozean entfernt haben die aktuellen Bandmitglieder und ich uns sehr oft zum Surfen getroffen. In der restlichen Zeit haben wir immer zusammen Musik gespielt. Dadurch, dass San Juan so klein ist stießen wir unweigerlich bei Konzerten aufeinander oder lernten uns durch Freunde kennen, die glaubten, dass wir musikalisch zusammen passen würden.
So war die Musik wieder Mittelpunkt ihres Lebens und die Band begann Songs aufzunehmen. Doch den ersten Schritt zur Musikerin machte Rohde durch eine Begegnung mit dem Gitarristen, Sänger und Songwriter Ryan Gibby der Band The Daisy Cannon aus San Clemente. Er gab ihr die Möglichkeit mit seiner Band das erste Mal vor einem Publikum auf er Bühne zu stehen. „Danke Ryan, er brachte den Stein ins Rollen
.

Über das Waldhorn zur Sängerin

Nicht nur als Sängerin kennt man Rohde. Ist sie doch eine sehr gute Skateboarderin und Surferin und kann Instrumente wie Violine, Horn und Trompete spielen. Ich bin so glücklich, dass ich diese Gabe besitze. Ich bin mit Musikern und Sportlern aufgewachsen und als das Fach Musik in der Schule angeboten wurde kam eines zum anderen. So lernte ich dort Waldhorn und Violine spielen. Später wechselte ich dann zur Gitarre. In der kalifornischen Sonne macht es einfach immer Spaß körperlich aktiv zu sein und so ging ich irgendwann selbst an verregneten Tagen raus zum Skaten oder Surfen. Immerhin war der Strand nur eine Fahrradfahrt entfernt.

Sapphire Road
Sapphire Road

Auch wenn Time Stood Still erst letztes Jahr mit der Band veröffentlicht wurde, schlummerte dieser Song bereits seit einigen Jahren in Rohde’s Schublade. So sang sie diesen Song bereits 2011 bei Soloauftritten. Warum sie ‚Time Stood Still‘ nicht während ihrer Solokarriere veröffentlichte begründet Rohde damit dass der Song speziell für die Band geschrieben wurde. Erst auf unserer letzten EP haben die aktuellen Bandmitglieder an Songs mitgearbeitet. Unsere Songs sind geprägt von unseren Emotionen und Gefühlen und wir freuen uns natürlich sehr, wenn die Leute beim Hören unseres Songs auch das empfinden, was wir mit dem Song ausdrücken wollten. Wir spielen so gerne live und es macht uns glücklich, dass wir kreativ sein können obwohl so viel Verrücktes in der Welt passiert.
Wenn man Rohde’s Stimme hört wird man unweigerlich an Sängerin wie Sheryl Crow und Beth Orton erinnert. Sie selber denkt nicht allzu oft darüber nach, mit wem sie verglichen wird, ist eher bescheiden und ehrlich zu sich selbst, bedankt sich aber auch höflich für den Vergleich und wertschätzt diese Sängerinnen.

Doch auch der Entstehungsprozess den die Songs der zweiten EP On The Run durchliefen war so entspannt wie Rohde selbst. Wir haben alle einen sehr freundschaftlichen Umgang miteinander. Jedes Bandmitglied ist auch körperlich aktiv, sei es durchs Surfen, Skateboarden oder Radfahren. Es liegt einfach in unserer Natur den ganzen Tag im Freien verbringen zu wollen. Darauf angesprochen, dass sich beide bisher veröffentlichten EP’s hörbar voneinander unterschieden und On The Run roher und schneller klingt, erwidert Rohde Im Vergleich zu der Time Stood Still EP ist die ‚On The Run EP‘ durch ein komplett neues Line-Up der Band entstanden. Cameron Dalsimer spielt den Bass, Michael Kenney die Gitarre, Chris Daily das Schlagzeug und ich singe. Durch die neue Besetzung hat sich rausgestellt, dass wir momentan eher mit peppigeren Beats arbeiten möchten. Das hört man natürlich auch in unserer Musik.

Mit Cage The Elephant durch die Jam-Session

In einem früheren kurzen Gespräch kamen Rohde und ich auf die Verbindung zu Cage The Elephant zu sprechen. Ein guter Freund von mir, Steve McGrath, ist der Bassist von Billy Idol und gab mir einen Access All Areas-Pass für das Konzert von Idol in San Diego, bei dem Cage The Elephant auch spielten. So kamen wir dazu mit der Band ein paar Drinks in deren Umkleide zu trinken und spielten später noch ein paar unserer Lieblingssongs bei ihnen im Tourbus. Die Nacht werde ich so schnell nicht mehr vergessen.
Mit der zweiten EP veröffentlicht, kommt natürlich auch das ein oder andere Mal die Frage nach einem Studioalbum auf. Doch nachdem die Band alles zusammengekratzt hatte, um die On The Run EP in Eigenregie produzieren und veröffentlichen zu können ist es zwar unglaublich toll zu sehen, dass wir das auch alles alleine hinbekommen würden und auf die Hilfe und Unterstützung unserer Fans, Freunde und Familien zählen können, würden uns natürlich aber trotzdem auch über einen Plattenvertrag bei einem großen Label freuen.

Wenn Musik von Juli amerikanische Bands beeinflusst

Rohde überraschte mich im Vorfeld mit einigen Deutschen Sätzen und der Tatsache, dass sie gerne als Support der deutschen Band Juli spielen würde. Das kommt nicht von ungefähr antwortet Rohde. Mein Vater, Joachim, kommt aus Deutschland. Er ist in Mecklenburg-Vorpommern geboren und zog als junger Mann nach Berlin um dort Fußball bei Tennis Borussia zu spielen. Ich bin sehr stolz auf meine deutschen Wurzeln und habe viel von meinem Vater gelernt. 2005 wohnte ich mit meiner Familie einige Zeit in Deutschland und lernte dort die Musik von Juli kennen. Ich kaufte mir das Album Es ist Juli nachdem ich ein Musikvideo der Band im TV sah. Seitdem bin ich ein großer Fan dieser Band und würde gerne einmal mit ihnen durch Deutschland touren. Ich denke, dass die Juli-Fans auch unsere Musik mögen würden.

So möchten sie natürlich auch auf Tour gehen und durch Länder wie Australien Japan oder in Europa touren. Mit einem Scherz über eine Neuauflage des David Hasselhoff Klassikers Looking For Freedom vor dem Brandenburger Tor stellt sie auch klar, unbedingt nach Berlin kommen zu wollen. Auch wenn sie hinterher sagte, dass dieses Hasselhoff Ding natürlich nur scherzhaft gemeint sei. „Doch wenn man nicht aus Kalifornien kommt, würde man denken, dass wir schon auf einem guten Weg sind. Wir brauchen aber noch eine Menge Unterstützer. Also fühlt Euch frei unsere Musik mit euren Freunden zu teilen. Wir würden uns freuen mehr aus Deutschland zu hören und wir geben unser bestes zu Euch auf Tour zu kommen.

Sapphire Road
Sapphire Road

Dass Sapphire Road hart dafür arbeitet um erfolgreich Songs zu veröffentlichen, zeigt die Liste ihrer musikalischen Lieblinge. Hören sie doch von Arcade Fire über Joy Division bis zu Miles Davis und The Ventures einen bunten Genremix, der durch Rohde’s Favoriten wie The Carpenters, LeAnn Rimes, Gentleman und Juli noch ergänzt wird. Und so entspannt wie Sapphire Road Musik machen, kommt auch schon mal die ein oder andere witzige Anekdote ans Licht. So wurde Rohde von der professionellen Skateboarderin Mimi Knoop mal als cooler als eine Gurke beschrieben. „Diese Phrase kommt daher, dass eine Gurke, egal wie warm es ist, im Innern immer um die 20 Grad kälter als die Außentemperatur ist. Ich bin durch die Jungs in der Band ziemlich stark geworden. Wir sind auch immer für einander da. Es gibt so viel entmutigende Menschen und vor allem ist es in der Musikindustrie nicht immer leicht, da es so ein großes Konkurrenzdenken gibt. Wir sind da mehr die Delphine anstatt Haie und wollen nicht nach dem Motto ‚Friss oder werde gefressen‘ agieren. Ich denke, dass unser Erfolg uns da Recht gibt und wir wollen eher darauf aufbauen.

Die beiden EP’s Time Stood Still und One The Run sind bei iTunes erhältlich.

2 Kommentare

  1. Birgit Walter

    Hallo Olivia… ein wirklich gutes Interview. Es ist interessant mal etwas mehr über deine Geschichte hinter den Songs und die ganze Entwicklung in und um die Band zu erfahren. KEEP IT UP – Macht immer weiter so… Eure Musik ist richtig richtig SUPER… Leider kenne ich keinen von Juli persönlich… aber der Seitenhieb auf „the Hoff“ herrlich… ich bin auf jeden Fall in der 1. Reihe dabei, wenn Sapphire Road zusammen mit David Hasselhoff am Brandenburger Tor auftreten… Vorher verkaufen wir mal eben 500000 Tickets… und dann folgt die Welt-Tournee!!! Ihr packt das… Ich freue mich schon auf die nächsten Songs…

    Liebe Grüße aus Weißwasser (Germany)

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    1. Marten

      Hallo Birgit, ich freue mich, dass Dir das Interview gefällt. Eine Band wie Sapphire Road und vor allem solche kreativen und energievollen Köpfe wie Olivia muss man einfach unterstützen. Vom Sound her gibt es da ja eh überhaupt keinen Zweifel. Ich wäre bei der Welttournee auf jeden Fall dabei. 😉 Besten Gruß

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